foodsharing2

Foodsharing zwischen Produzenten und Gastronomen

Foodsharing (z.dt. Lebensmittelteilen) an sich ist nichts neues und funktioniert bisher über eine Internet-Tauschbörse. Privatpersonen und Firmen können online ihre Lebensmittelüberschüsse zur Abholung eintragen, anstatt sie in den Müll zu schmeissen. Dazu wurde eine Internetdatenbank, eine für mobile Endgeräte optimierte Webseite und je eine App für native iOS und Android konzipiert und programmiert. Diese Dienste sind kostenlos. Auf den bestehenden online Plattformen bieten hauptsächlich Private ihre Lebensmittelüberschüsse kostenlos zum Abholen an. Es werden zwar auch Produzenten aufgefordert ihre Überschüsse über diese Plattform zur Verfügung zu stellen, jedoch wird schnell verständlich weshalb dies kaum einer macht.

Hat ein Landwirt 100 Kilo Gemüse überschüssig, wäre er wohl Tage damit beschäftigt die Privatpersonen auf seinem Hof zu empfangen und ihnen das Gemüse auszuhändigen. Denn keine Privatperson kann auf die Schnelle 100 Kilo Gemüse verbrauchen. Dazu kommt, dass er damit seine ordentliche Abnahme durch seine Kunden gefährdet und dass viele Grossverteiler ihren Produktionspartnern die direkte Abgabe von Lebensmitteln an Endverbrauchern nahezu verbieten.

Bei Überschüssen in der Landwirtschaft macht deshab Foodsharing zwischen Produzenten und Gastronomen mehr Sinn. Mit einem Telefonat an den Verein Menu Sur+ kann der Landwirt die Verteilung seiner Überschüsse auslösen und bekommt sie zeitnah als Ganzes los. Nach Feststellung der Menge und Art der Überschüsse kontaktiert Menu Sur+ sein Gastronomie Netzwerk und klärt den Bedarf. Mit dem Vereinsbus wird das Gemüse beim Hof abgeholt und in einer Fahrt an die gastronomischen Betriebe verteilt. Einzige und zentrale Bedingung an die Gastronomen ist, dass das Gemüse in Form eines Amuse-Guelle oder einer Suppe - also nicht reguläre Extras zum Menu - an die Gäste gereicht wird. Es ist auch denkbar, die Verteilung direkt über einen Gemüsehändler an die Gastronomen zu organisieren. Vielfach fahren die Händler die Landwirte sowieso täglich an um ihre bestellte Ware abzuholen. Für ein kleines Entgelt könnten diese dazu bewegt werden auch das überschüssige Gemüse zu transportieren und zu verteilen. Damit würde der vereinseigene Arbeitsaufwand geschmälert und die Umweltbelastung durch den Transport minimiert.

Das Sensibilisieren auf das Food Waste Thema erfolgt bei den Gastronomen und ihren Angestellten persönlich durch die Mitglieder des Verein Menu Sur+ im Rahmen der Netzwerkakquise. Informationsmaterial kann im Mitarbeiter-, wie auch im Gästebereich aufgelegt werden. Ein schlauer Gastronom wird sich über die aus den Überschüssen hergestellten Menu-Extras in ein gutes Licht zu rücken wissen, indem er beim Servieren über den Hintergrund der Lebensmittel informiert. Damit zeigt er seine Bereitschaft Food Waste und Food Losses anzugehen und schafft so ein positives Bild seines Betriebs, das sich via Mund zu Mund Propaganda seiner Gäste womöglich rasch verbreiten wird.